Non Skalpell Vasektomie

Die Empfängnisverhütung für den Mann

Partnerinnen sind als Begleitung zu dem Aufklärungsgesprächen sehr willkommen!

Die Sterilisation des Mannes (Vasektomie) ist die sicherste aller Verhütungs-Methoden. Der Eingriff ist einfach und ohne größere Schmerzen, Risiken oder Komplikationen ambulant durchführbar. Der Partnerin werden damit komplikationsträchtigere oder unsicherere Verhütungsmethoden erspart.

Die Kosten liegen aktuell bei 555 Euro und enthalten:

- Vorgespräch mit OP-Aufklärung
- Untersuchung des Genitale (Ist die OP überhaupt anatomisch durchführbar?)
- Ultraschalluntersuchung der Hoden zum Ausschluß Entzündung/Krebs (bis hierhin 152€, falls der Eingriff nicht gemacht würde)
- non-Skalpell-Vasektomie in örtlicher Betäubung (frühestens 24 Stunden nach Aufklärung- juristische Vorgabe)
- Herz-Kreislaufüberwachung
- Wundkontrolle und Fadenentfernung am Tag nach der Operation
- Erfolgskontrollen im Ejakulat - mindestens zwei Mal (frühestens nach 30 - 50 Ejakulationen)

Es besteht weder bei gesetzlich noch bei privat Versicherten ein Erstattungsanspruch.

Ein Problem gibt es hier nur, falls dann doch einmal Komplikationen auftreten sollten. Die sind durch die gesetzlichen Krankenkassen zwar abgesichert, ABER NUR, wenn ein VERTRAGSARZT die Weiterbehandlung übernimmt. D.h. in diesem Falle müssten Sie als gesetzlich Versicherter zur Weiterbehandlung einen "Kassen"-Urologen suchen - so leid es uns tut. Bei Privatversicherten gibt es KEINERLEI Probleme.

Ein weiterer Hinweis für Operationswillige, die aus größerer Entfernung zu uns kommen wollen:

Bitte bedenken Sie, dass Sie mindesten FÜNF Mal in unsere Praxis fahren müssen,
1. Voruntersuchung,
2. OP-Tag, (eine Krankschreibung für den Tag der Vasektomie und den Tag danach ist möglich)
3. Nachuntersuchung/Wundkontrolle/Fadenziehen am Tag danach,
4.+5. obligatorische Ejakulatkontrollen zur Erfolgskontrolle (manchmal auch mehr)

Theoretisch könnten 3. bis 5. auch durch einen Urologen vor Ort erfolgen, aber eigentlich übernimmt kein Urologe freiwillig die Verantwortung, wenn ein Anderer operiert hat. Daher kann das schwierig werden und sollte ggf. unbedingt vorab geklärt sein.

Vor der Operation erfolgt eine ausführliche Aufklärung bzgl. des OP-Ablaufes inklusive aller möglicher Risiken und Komplikationen und danach eine körperliche Untersuchung des Genitales sowie ein Ultraschall der Hoden und Nebenhoden. So sehen wir z.B. auch einen potentiellen Hodenkrebs, dann dürfte der Eingriff nämlich nicht durchgeführt werden.

Ein Operation kann frühestens 24 Stunden später durchgeführt werden (juristisch vorgeschriebene Bedenkzeit) und die Aufklärung verliert nach sechs Monaten ihre Gültigkeit und müsste erneuert werden, falls bis dahin der Eingriff nicht erfolgt ist (ebenfalls juristische Vorgabe).

Non Skalpell Vasektomie (NSV)

Wir führen in unserer Praxis gut 250 mal pro Jahr die moderne und minimal-invasive "in-line-non-Skalpell Vasektomie in Fulgurationstechnik" (NSV) durch.

Übersetzt heißt dieses Wortungetüm:

  • winzige Hautwunde (meist 3 - 5 Millimeter) und kein Skalpell nötig
  • kein Faden-/Fremdmaterial verbleibt im Körper (Risiko für Fadengranulome/Fisteln/allergische Reaktionen)
  • Verschluss des Samenleiters durch körpereigene Narbenbildung und Blutstillung durch Hochfrequenzstrom
  • hohe Sicherheit bei minimaler Komplikationsrate (Entzündung und Blutergüsse ca. 0.4%)
  • geringeres Risiko der ungewünschten Wiedervereinigung der Samenleiter und damit ungewollt erneuten Zeugungsfähigkeit

Der Eingriff dauert nur 15 Minuten

Es ist problemlos möglich, selbst mit dem Auto zum Eingriff zu kommen und wieder nach Hause zu fahren. Die ganze Prozedur dauert 45 Minuten (15 Minuten OP und danach noch 30 Minuten in unserem Ruheraum) und nachdem Sie den Rest des Tages zur Vermeidung von Nachblutungen geruht haben, kommen Sie am nächsten Morgen noch einmal kurz zur Nachschau und Entfernung des Blutungen stillenden Fadens in unsere Praxis.

Besonders wichtig für den Heilungsverlauf ist die körperliche Schonung nach dem Eingriff für 2 Tage. Sportliche Aktivitäten wie Joggen, Radfahren, Fußballspielen, Schwimmen etc. sollten eine Woche vermieden werden.

Bitte berücksichtigen Sie das bei Ihrer Terminplanung!

Operation, Verlauf und Komplikationsmöglichkeiten

Nach Desinfektion wird das OP-Gebiet steril abgedeckt und dann Haut und Samenleiter örtlich betäubt. Danach wird die Haut etwa 0,5 cm mit einer extrem spitzen Klemme aufgespreizt und der Samenleiter angeklemmt. Anschließend erfolgt die Verschweissung des Samenleiters auf 1 cm in beide Richtungen mit der Hochfrequenzchirurgie. (Optional kann zusätzlich ein 6 – 10 mm langes Teilstück des Samenleiters zur Gewebeuntersuchung entfernt werden - wird aber nicht generell empfohlen wegen eines erhöhten Blutungsrisikos und zusätzlicher Kosten beim Pathologen). Der endgültige Verschluss der Samenleiter erfolgt im Verlauf von 1-3 Wochen durch Narbenbildung.

Beschwerden nach der Vasektomie sind selten. Bei einem Ungleichgewicht zwischen Spermienneubildung und Spermienabbau im Nebenhoden kann es zu einem vorübergehendem leichten Druck und ziehenden Beschwerden im OP-Bereich kommen. Diclofenac oder Ibuprofen helfen aber praktisch immer. Und innerhalb weniger Wochen verschwinden die Beschwerden. Da die Spermien nur etwa fünf Prozent des Ejakulates ausmachen (der Rest ist Prostataflüssigkeit), ist der Unterschied praktisch nicht zu bemerken.

Etwa 2% aller Männer lassen die Operation zu einem späteren Zeitpunkt rückgängig machen.

Vasektomie und Prostatakrebs

Die Vasektomie gilt als sehr sichere und komplikationsarme Methode der Empfängnisverhütung, aber immer wieder wird geschrieben, dass die Vasektomie das Risiko erhöht im späteren Leben an einem Prostatakarzinom zu erkranken. Die Studienlage dazu ist nicht sehr eindeutig.

2014 sah die Health Professionals Follow-up Studie in der Tat eine 10% Zunahme des Risikos. Dafür wurden immerhin fast 50.000 Männer in den Jahren 1986 bis 2010 nachuntersucht. In dieser Untersuchung wurden auch vermehrt aggressive Tumore gesehen.

Eine plausible biologische Erklärung für den Anstieg des Prostatakrebsrisikos 20 bis 30 Jahre nach dem Eingriff fehlte aber.

Die aktuellere Cancer Prevention Study II (CPS-II) an 363.000 Männern konnte das Prostatakarzinomrisiko nicht bestätigen. Auch ein kein erhöhtes Risiko für aggressivere Tumore - tendenziell sogar seltener.

Eine ganz aktuelle Studie von 2020 aus Dänemark sieht wiederum ein 15% höheres Risiko an Prostatakrebs zu erkranken, ABER ein 9% geringeres (!) Risiko insgesamt an IRGENDEINEM Krebs zu erkranken! Jeder möge also selber sich seinen Reim darauf machen, was das zu bedeuten hat und wie das zu erklären ist ... Ein Erklärungsmodell sagt, dass vasektomierte Männer tendenziell gesundheitsbewusster sind und deshalb Erkrankungen früher und häufiger erkannt werden (Stichwort Vorsorge/Früherkennung).

1994 wurde schon von der UK Testicular Cancer Study Group ein erhöhtes Hodenkrebsrisiko ausgeschlossen.

Unserer persönlichen Meinung nach brauchen sich Männer keine Sorgen machen, dass die Vasektomie langfristig ihrer Gesundheit schadet.

Wichtiger Hinweis

Sie sind unmittelbar nach dem Eingriff noch weiterhin zeugungsfähig! Erst wenn VON UNS der Erfolg der Vasektomie bestätigt wurde ist eine sichere Verhütung durch die OP gegeben. In aller Regel dauert es 6 bis 12 Wochen, kann aber in ganz seltenen Fällen auch länger als 6 Monate betragen! Bis dahin muss weiter auf anderen Wegen verhütet werden! Es wird in der Literatur von durchschnittlich 60 Ejakulationen berichtet, die erforderlich sind.
Und inzwischen wurden bis zu 10 Jahre nach OP spontane Wiedererlangung der Zeugungsfähigkeit berichtet. Daher ist die aktuelle Empfehlung, einmal jährlich eine Nachkontrolle durchführen zu lassen, um ganz sicher zu gehen. (Kosten derzeit jeweils 15,41€)

Prinzipiell kann die Vasektomie rückgängig gemacht werden und die Erfolgsaussichten sind gut. Es ist dies jedoch relativ aufwendig. Deswegen sollte die Vasektomie als endgültige und unwiderrufliche Verhütungsmethode betrachtet werden!

Der Pearl-Index – So sicher ist die Vasektomie

Folgende Tabelle bietet einen kurzen Überblick über die Zuverlässigkeit der einzelnen Methoden. Die Zahlen in der Tabelle geben die Anzahl der ungewollten Schwangerschaften bezogen auf 1.200 Anwendungsmonate an. Man spricht dabei von 100 "Frauenjahren", und meint damit die Anwendung einer bestimmten Methode über ein Jahr von 100 Frauen. Diese "Versagerquote" einer Methode bezeichnet man als Pearl-Index. Ein Pearl-Index von 3 – 4 für das Kondom, bedeutet z.B., dass von 100 Frauen, die diese Verhütungsmethode über ein Jahr anwenden, drei bis vier Frauen schwanger werden.

Die Wahrscheinlichkeit einer Schwangerschaft bezogen auf 100 "Frauenjahre" (Pearl-Index) bei den bekanntesten Verhütungsmethoden:

Sterilisation des Mannes 0,1
Die Pille 0,2-0,5
Sterilisation der Frau 0,2-0,3
Dreimonatsspritze 0,2-0,5
Minipille 0,5-4
Spirale 1-2
Kondom 3-4 (ABER einziger Schutz vor Geschlechtskrankheiten!)
Pessar 2-4
Koitus interruptus 10-20
Chemische Verhütung 8-36
Pille danach 2-25
Kalendermethode 15-35
Temperaturmethode 1-3
Keine Verhütung 85